Arthrose – die häufigste Gelenkerkrankung
Arthrose ist eine chronische Erkrankung und weltweit die häufigste Gelenkerkrankung. In der Regel sind ältere Menschen von Arthrose und den damit einhergehenden Gelenkschmerzen betroffen, das muss jedoch nicht sein. Auch bei jüngeren Menschen kommt Arthrose vor. Das ist beispielsweise auf einen Unfall zurückzuführen, bei dem der Knorpel beschädigt wurde. Bei Arthrose wird nach und nach Gelenkknorpel angegriffen und abgebaut, beziehungsweise zerstört. Das macht Arthrose zu einer sogenannten degenerativen Krankheit. Normalerweise kann durch Arthrose zerstörter Gelenkknorpel nicht wiederaufgebaut werden. Patienten können und müssen lernen, mit der Gelenkerkrankung Arthrose zu leben und ihre Aktivitäten anzupassen.
Das muss keinesfalls bedeuten, dass man bei Arthrose auf Bewegung verzichten muss. Es ist angebracht, dass man seine Aktivitäten hinterfragt und mit ärztlicher Absprache Unterstützung durch begleitende Maßnahmen in Anspruch nimmt. Das Ziel von allen therapeutischen Maßnahmen bei Arthrose ist, die Schmerzen zu reduzieren und die Beweglichkeit von Betroffenen trotz Arthrose zu erhalten.
Wichtig ist trotz Arthrose in Bewegung zu bleiben! Ruhe und komplette Entlastung sowie Unbeweglichkeit sind für ein arthrotisches Gelenk – wie für den allgemeinen Gesundheitszustand – kontraproduktiv. Diese Seite stellt wissenswerte Informationen sowie nützliche Tipps zur Vorbeugung bei Arthrose zur Verfügung, damit Betroffene Bewegung neu erleben. Weitere Anregungen, wie Sie mit Gymnastik und Übungen trotz Arthrose mobil bleiben können, finden Sie in unseren Arthrose Videos.
Ein Arzt erklärt Arthrose
Was ist Arthrose?
Arthrose ist eine häufige Abnutzungs- und Verschleißerscheinung der Gelenke. Sie ist eine natürliche Folge unseres Alterungsprozesses, aber auch bei jüngeren Menschen kann die chronische Erkrankung auftreten. Dabei wird die schützende Knorpelschicht der Gelenke angegriffen und abgebaut.
Die Aufgabe der Knorpel ist es, die Gelenkflächen im Körper aneinander gleiten zu lassen. Somit wird eine reibungslose Bewegung der Gelenke ermöglicht. Es gibt verschiedene Arten von Gelenken. Im Wesentlichen funktionieren sie vereinfacht gesagt, wie Scharniere, damit wir unseren Körper in mehreren Dimensionen bewegen können. In einem Gelenk treffen Knochen aufeinander, deren Enden von einer Knorpelschicht überzogen sind. Bei Arthrose nimmt diese Knorpelschicht im Gelenk kontinuierlich ab. Dieser Prozess erfolgt, bis sie im Endstadium (fast) verschwunden ist und Knochen auf Knochen reibt. Begleitet wird dieser Knorpelabbau häufig von Schmerzen, Knirschen im Gelenk und eingeschränkter Beweglichkeit. Die Schmerzen treten insbesondere beim Anlaufen, aber auch in Ruhe oder nachts auf. Die Gelenke können darüber hinaus entzündet und geschwollen sein.
Woraus besteht der Gelenkknorpel?
Im Endstadium einer Arthrose – man spricht von einem Arthrose Grad 4 – stehen sogenannte Knorpelglatzen, das sind größere Gelenkflächen gänzlich ohne Knorpel. Es reibt Knochen auf Knochen, was zu extremen Schmerzen und massiver Bewegungseinschränkung führen kann.
Arthrose – was kann man tun?
Eine Arthrose Diagnose bedeutet nicht automatisch, dass Betroffene keinen aktiven Lebensstil mehr pflegen können oder unmittelbar ein neues Gelenk benötigen. Ein neues Gelenk sollte die absolut letzte Behandlungsoption sein. Vielmehr sollte die Behandlung von Arthrose einem ganzheitlichen Ansatz folgen und aus mehreren Therapie-Bausteinen bestehen. So werden beispielsweise durch Hyaluronsäure Spritzen Schmerzen bei Arthrose reduziert und die Beweglichkeit verbessert (Bannuru et al., 2015). Auch die Ernährung bei Arthrose leistet einen wichtigen Beitrag: Eine ausgewogene, antientzündliche Ernährung beeinflussst den Verlauf der Erkrankung positiv. Eine damit verbundene Gewichtsabnahme entlastet die Gelenke. Es ist wichtig, dass Betroffene – natürlich schmerzfrei – in Bewegung bleiben. Gezielte und richtig ausgeführte Übungen bei Arthrose helfen, Schmerzen zu reduzieren, die Beweglichkeit zu erhalten und für mehr Stabilität zu sorgen.

Ein weit fortgeschrittenes Arthrose Stadium – diagnostiziert durch Röntgen, CT oder MRT – geht nicht zwingend mit sehr starken Schmerzen oder Mobilitätseinschränkungen einher. Das Gegenteil kann der Fall sein. Welche Mechanismen der Schmerzentstehung bei Arthrose zugrunde liegen, ist medizinisch noch nicht eindeutig geklärt. Daraus abgeleitet ist für die Therapie ausgesprochen wichtig, jeden Menschen individuell zu behandeln. Für den Therapieplan wird nicht ausschließlich der Bildbefund herangezogen. Dem vertrauensvollen und ausführlichen medizinischen Beratungsgespräch kommt eine sehr große Bedeutung zu.
Arthrose kann unterschiedliche Ursachen haben. Meistens ist es schlicht ein zu hoher Verschleiß von Knorpelgewebe im Laufe des Lebens. Auslöser können kleine Verletzungen der Knorpeloberfläche sein, die auf der gegenüberliegenden Seite für starken Abrieb sorgen. Auch Entzündungsprozesse spielen eine Rolle, ebenso wie Überbelastung und Fehlbelastung.
Arten von Arthrose


Habe ich Arthrose?
Gelenkschmerzen oder knackende Gelenke bedeuten nicht automatisch, dass Sie unter Arthrose leiden. Dennoch sollten Sie Schmerzen nicht auf die leichte Schulter nehmen oder gar längerfristig mit Schmerzmitteln selbst behandeln. Symptome wie Anlaufschmerzen, Schmerzen in Ruhe oder bei Nacht, Knirschen im Gelenk, eingeschränkte Beweglichkeit und eine Entzündung oder Schwellung können Anzeichen für eine Arthrose sein. Ziehen Sie bei Symptomen über einen längeren Zeitraum Ihren Arzt oder Ihre Ärztin hinzu und lassen Sie dies abklären. Andererseits kann, wie weiter oben beschrieben, ein Knorpelschaden durch Arthrose vorliegen, ohne dass Sie dies merken, weil Sie schlichtweg schmerzfrei sind. Dann wird eine Arthrose eher zufällig oder bei weiterem Fortschreiten der Erkrankung festgestellt.
Arthrose und Arthritis – was ist der Unterschied?
Deutlich abzugrenzen ist Arthrose von Arthritis. Bei Arthritis handelt es sich um eine entzündliche Gelenkerkrankung. Durch eine starke Entzündung, oft in Schüben auftretend, wird das Gelenk zerstört. Häufig spielen Autoimmunerkrankungen, wie sie bei vielen rheumatischen Erkrankungen vorkommen, eine Rolle. Eine Arthritis kann zu einer Arthrose führen, wenn der Knorpel angegriffen und zerstört wird. Auch eine Arthrose hat entzündliche Phasen.
Oft gibt es bei der Benennung der Erkrankung Übersetzungsfehler aus dem Englischen. Arthrose heißt dort “osteoarthritis” – von Übersetzern wird das häufig nicht richtig zugeordnet. Die Arthritis heißt im Englischen „rheumathoid arthritis“. Wichtig ist: Lassen Sie sich von Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer behandelnden Ärztin gut und ausführlich über Ihr eigenes Krankheitsbild aufklären. Fragen Sie nach, wenn Sie sich unsicher sind.